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Veröffentlicht: Dienstag, 21. Februar 2023 06:00
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Am westliche Ende der Stünzer Straße gibt es seit eineinhalb Jahrzehnten schon Konflikte zwischen Autos und Zufußgehenden.
Die Lage ist dem Amt für Schule sowie der AG Schulwegsicherheit seit Jahren bekannt. Die Elternräte von Schule und Hort, der Förderverein der 74. Grundschule, Elternvertreter*innen des KidsCampus, die Leitungen der Einrichtungen und der Bürgerverein Anger-Corttendorf e.V. hatten sich der Sache intensiv angenommen (der ACA berichtete).
Inzwischen liegt eine Entwurfsplanung für die Umgestaltung des Straßenabschnitts vor. Sie entwickelt den Abschnitt bis in den Park hinein hin zu einem verkehrsberuhigten Bereich mit viel Aufenthaltsqualität. Der Entwurf eines Ingenieurbüros sieht für Leipziger Verhältnisse – die bisher doch immer recht Auto-fixiert waren – sensationell aus. Selbst Friedemann Goerl, Fußverkehrsverantwortlicher der Stadt Leipzig, staunte zum Tag der Städtebauförderung 2022 am Infostand vom Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V.
Es ist inzwischen auch bekannt, welche Kosten für den Umbau enstehen. Finanziert werden soll der Umbau durch eingeworbene Fördermittel (245.000 Euro) und Eigenmitttel der Stadt Leipzig (105.00 Euro.)
Damit diese Eigenmittel auch bereitstehen, hatte Ulrike Gebhardt vom Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. einen Bürgereinwand für den Doppelhaushalt 2023/24 gestellt. Die Stadtverwaltung gibt Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, über die Haushaltsmittel mitzubestimmen.
Den Bürgereinwand lehnte die Verwaltung zwar ab. Der zuständige Fachausschuss Finanzen nahm diesen aber wieder auf und stimmte dem Einwand zu. Das Verfahren der Blockabstimmung im Stadtrat machte es dann möglich. Die Eigenmittel von 105.000 Euro stehen im Haushalt 2023/ 24 bereit. Wenn dann auch noch die Fördermittel eingeworben sind – das entscheidet sich im ersten Halbjahr 2023 – dann steht einem baldigen verkehrssicheren Umbau nichts mehr im Weg.

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Veröffentlicht: Sonntag, 19. Februar 2023 06:00
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Im Jahr 2020 informierte der Bürgerverein Anger-Corttendorf e.V. erstmals, dass der Stadtteil eine weitere Grundschule erhalten wird. Seit dieser Zeit berichtet der Bürgerverein immer wieder über den Stand der Dinge.
Im vergangenen Jahr fand am 8. September in der Trintiatiskirche die Info-Veranstaltung „Dialog im Stadtteil – Neubau Grundschule Gregor-Fuchs-Straße“ statt. Auf Bitten betroffener Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils organisierte das Quartiersmanagement Leipziger Osten den Termin. Es trafen und erklärten sich fünf Ämter der Stadtverwaltung. Das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, Amt für Schule, Stadtplanungsamt, Amt für Gebäudemanagement und das Liegenschaftsamts. Ein Termin mit allen Ämtern, das passiert nur sehr selten.
Alle besprochenen Punkte der Veranstaltung und auch die im Nachgang entstandenen Fragen (inkl. Antworten), wurden in zwei pdf-Dateien zusammengefasst.
Das „Protokoll zur Veranstaltung liegt seit dem 25. November 2022 allen vor. Die Datei (508KB) kann hier noch einmal runtergeladen werden.
Das Amt für Schule sprach am 26. Oktober noch einmal detailliert im Stadtbezirksbeirat-Ost vor. Die „Schulnetzplanerische Aspekte im Planungsbereich Ost zur Einrichtung weiterer Grundschulen“ liegen öffentlich einsehbar seit dem 30. November 2022 als pdf vor. Die Datei (4,02MB) kann hier noch einmal runtergeladen werden.
Alle Informationen zum Grundschulbau sind mindestens seit drei Monaten bekannt. Beide Dateien stellen wir hier noch einmal zur Verfügung – für alle, die Zahlen, Daten, Fakten wirklich interessieren.
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Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 10:22
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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vermeldete im Oktober, dass 20.000 bis 30.000 Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland fehlen. In Sachsen sollen es 2.000 sein. Der sächsische Staatsminister für Kultus Christian Piwarz (CDU) dementierte diese Zahl nicht, appellierte stattdessen in den Sommerferien an Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit, doch mehr Stunden zu arbeiten.
Da dem Ressortleiter scheinbar nichts wirksameres einfiel als ein Appell, fragte der ACA bei der Besuchsfahrt im Sächsischen Landtag den Koalitionspartner an und sprach mit Christin Melcher. Sie ist bildungspolitische Sprecherin von Bündnis 90/ Die Grünen und Mitglied im Ausschuss für Schule und Bildung.
Frau Melcher, es fehlen Lehrerinnen und Lehrer im ganzen Land. Laut Vertreter*innen der Lehrerschaft und der GEW fehlen in Sachsen über 2.000 Lehrkräfte, um überhaupt die Minimalforderungen der Lehrplanabdeckung zu erfüllen. Wie sehen Sie die Situation?
Selten zuvor stand das Bildungssystem so unter Druck wie derzeit. Die Personalnot an sächsischen Schulen – und bundesweit – ist groß. Es fällt in Größenordnungen Unterricht aus und es gibt keine Reserven, wenn Beschäftigte ausfallen. Ich kann die Unzufriedenheit und die Wut der Lehrkräfte, Beschäftigten, Eltern, Schülerinnen und Schüler gut verstehen. Es frustriert und demotiviert, wenn immer wieder betont wird, wie groß die Lücken sind. Ich wünschte, wir würden die Kraft, die hier verloren geht, in das Schließen dieser Lücken investieren. Dafür muss zunächst deutlich werden, wie viele Lehrkräfte wir wirklich brauchen – das zeigt die Lehrerbedarfsprognose, die endlich veröffentlicht werden muss. Zweitens muss der sächsische Haushalt ausreichend Flexibilität zulassen, damit keine Einstellung an einer fehlenden Stelle scheitert – daran arbeiten wir derzeit intensiv. Und schließlich müssen wir weiter alle Anstrengungen unternehmen, um die vorhandenen Lehrerstellen adäquat nach Region, Fächerkombination und Schulart zu besetzen.
Der sächsische Staatsminister für Kultus Christian Piwarz sieht die Rettung in längeren Arbeitszeiten von Lehrer*innen in Teilzeit. Ein Drittel der Lehrkräfte in Sachsen (10.000) arbeitet in Teilzeit. Wie bewerten Sie seinen Vorschlag?
Es gibt gute Gründe und in der Regel sogar einen Anspruch auf Teilzeit. Auch ist Teilzeit nicht gleich Teilzeit, oft sind Lehrkräfte vollzeitnah beschäftigt. Ihnen fehlende Leistungsbereitschaft oder mangelnde Solidarität vorzuwerfen, geht völlig fehl. Da die Belastung hoch und die konkrete Situation höchst individuell ist, finde ich es richtig, das direkte Gespräch zu suchen. Eine gezielte Ansprache ist jedenfalls gewinnbringender, als die Forderung nach einer pauschalen Kürzung von Anrechnungs- und Ermäßigungsstunden.
Mehr als ein Drittel der Vollzeitkräfte in Sachsen arbeitet laut einer von der GEW geförderten Studie durchschnittlich mehr als 48 Stunden pro Woche. Die Überstunden fallen vor allem durch außerunterrichtliche Aufgaben an – wie Digitalisierung von Lehren und Lernen, der Ganztag, die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams, Inklusion, Kinder mit Flucht- und Migrationserfahrungen sowie die Coronapandemie. Wie lässt sich diese Zusatzarbeit anders organisieren?
Wir brauchen mehr multiprofessionelle Teams an Schulen: Schulsozialarbeiter*innen, Schul- assistenzkräfte, Inklusionsassist*innen und Schulpsycholog*innen genauso wie Praxisberater*innen und Berufseinstiegsbegleiter*innen. Die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, kommt allen zugute: Es ermöglicht die individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen und entlastet gleichzeitig die Lehrkräfte, die sich dann besser ihrem „Kerngeschäft“, dem Unterricht, widmen können. Wichtig ist, die verschiedenen Professionen an der Schule gut zu koordinieren. Hier kommt der Schulleitung eine zentrale Rolle zu.
Laut der GEW Berlin sind 28 Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte Quereinsteiger*innen, in Sachsen sind es 52 Prozent, an den sächsischen Grundschulen sogar 66 Prozent. Wie gelingt es die Qualität im Bildungsbereich zu erhalten?
Die Zahlen beziehen sich auf vorangegangene Schuljahre – zum aktuellen Schuljahr 2022/23 lag die Quote der Seiteneinsteiger*innen bei rund 12 Prozent – und sie sinkt weiter. Unverändert richtig ist: Es gibt nach wie vor zu wenig grundständig ausgebildete Lehrkräfte. Auf die 1.500 Stellen, die zum 1. August 2022 zu besetzen waren, haben sich nur 890 vollständig ausgebildete Lehrkräfte beworben. Gleichzeitig sinkt aber auch die Zahl der Fachkräfte, deren Erst-Qualifikation überhaupt einen Seiteneinstieg ermöglicht. Ich finde es falsch, Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger als grundsätzliche Gefährdung der schulischen Qualität abzustempeln. Die Allermeisten haben ein hohes Interesse daran, sich entsprechend weiter zu qualifizieren und meistern über Jahre Doppel- und Mehrfachbelastungen. Wichtig ist mir, dass wir weder die Schulen und Lehrerkollegien noch die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger alleine lassen. Es braucht ausreichend Möglichkeiten und Zeit für Weiterbildung und Begleitung. Idealerweise sind die Menschen, die vor einigen Jahren den Seiteneinstieg gewagt haben, inzwischen längst „vollwertige“ Lehrkräfte.
Der Baubürgermeister und das Amt für Schule in Leipzig müssen jedes Jahr sechs Schulen ans Netz bringen, um allen Kindern einen Schulplatz anzubieten. Wo kommt das Personal dafür her?
Wichtig sind attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Wir haben mit unseren Koalitionspartnern von CDU und SPD bereits viele Maßnahmen ergriffen, um den Lehrkräftemangel kurzfristig zu lindern und mittel- und langfristig zu beheben. Die Zahl der Studienplätze im Lehramt wurde auf inzwischen 2.700 erhöht. Wir rechnen ab dem kommenden Jahr mit etwa 1.700 bis 1.800 Absolventinnen und Absolventen. In Sachsen studieren inzwischen 18 Prozent eines Abiturjahrgangs Lehramt, im Bundesschnitt sind es 10 Prozent. Daneben haben wir Maßnahmen ergriffen, die den Lehrerberuf attraktiver machen: Die Bezahlung der Lehrkräfte, der Referendarinnen und Referendare wurde deutlich verbessert. Es gibt das Anschlussreferendariat und den Anwärtersonderzuschlag, Ausbildungsstätten im ländlichen Raum und das Programm „Perspektive Land“. Es werden mehrere Modellstudiengänge in der Lehramtsausbildung eingerichtet. Nicht zuletzt haben wir durch die Verbeamtung einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Bundesländern kompensiert. Trotz aller Bemühungen brauchen wir künftig mehr Studierende, die ihr Lehramtsstudium erfolgreich abschließen und auch nach dem Referendariat in Sachsen bleiben. Wir brauchen eine weitere Beschleunigung der Anerkennungsverfahren für Lehrkräfte aus dem Ausland. Und wir brauchen neue, vielleicht unkonventionelle Ideen und Wege – zur Behebung des Lehrkräftemangels wird es nicht DIE eine Lösung geben.
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Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 10:22
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Menschen einmal bei ihrer täglichen Arbeit zu begleitenung und zuzusehen, stärkt das Verständnis dafür, was sie tun und wie sie es tun. Was beim Fliesenlegen oder im Garten- und Landschaftsbau völlig selbstverständlich ist, das klappt im Politikbetrieb nicht so ganz.
„Der Sitzungssaal ist ja halb leer. Das sind ja alles faule Abgeordnete.“ „Was schreien die sich so an, da fehlt die Disziplin.“ Das sind gängige Aussagen des Volkes, wenn es seinen Volksvertreter*innen zusieht. Aber dieses Zusehen findet meist nur am heimischen Fernseher statt oder beim Betrachten eines Fotos in der Tageszeitung – wer denn noch eine liest. Dieses Bild ist allerdings ein winzig kleines im Vergleich zu dem, was Politik noch so macht.
Den Blick weiten, kann ein Besuch in den Parlamenten. Am 9. November fand eine Besuchsfahrt in den Sächsischen Landtag statt. Eingeladen hatte Claudia Maicher, Bündnis 90/ Die Grünen, die ihren Wahlkreis im Leipziger Westen hat und diesen bei der Landtagswahl 2019 als Direktmandat gewann. Im Sächsischen Landtag ist sie Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen für Hochschule, Wissenschaft, Kultur, Medien.
Fröhlich empfängt Maicher die zehnköpfige Besuchsgruppe aus Leipzig im Sitzungsraum ihrer Fraktion im Altbau des Landtages. „Es macht mir total Spaß Menschen da zu haben, die Fragen, Kritik und Denkanstöße mitbringen, die für die Arbeit gut sind“, sagt sie zu Beginn. Sie reizt das Budget für Besuchsfahrten immer gern aus, ist das doch ein gutes Mittel, den Politikalltag den Menschen näher zu bringen. Bei Obst und Getränken kommt die Gruppe schnell auf Maichers Arbeit zu sprechen. Es geht um die allgemeine Zusammenarbeit in einer Kenia-Koalition und Spezielles wie die Finanzierung der 14 staatlichen Hochschulen im Land, was eines von Claudia Maichers Kernthemen ist.
Neben dem Landtag, in dem sie eigentlich die geringste Zeit verbringt, ist die Zweiundvierzigjährige viel im Land unterwegs, an Hochschulen, in Kultureinrichtungen. Die meiste Zeit verbringt sie in ihrem Wahlkreis. Das Wahlkreisbüro, oder beser Abgeordnetenbüro, in der Zschocherschen Straße steht vier Tage die Woche offen. „Bei den Menschen mit denen ich gerne und viel zu tun habe, erlebe ich ein großes Engagement. Wir sind ja auch gewählt um etwas zu erreichen“, sagt sie mit Blick auf ihr Arbeitspensum und das ihrer Kolleg*innen. Dieses ist weit höher, als das zu dem die Menschen draußen im Land per Arbeitsvertrag verpflichtet sind. Und sie wischt damit auch das Vorurteil der faulen Parlamentarier*innen vom Tisch. Auch wenn ihr Arbeitspensum und die drei Kinder manchmal schlecht zu vereinbaren sind.
Nach dem sehr schmackhaften Mittagessen nahm die Gruppe auf der Besuchertribüne an der Parlamentssitzung teil. Im Tagesordnungspunkt fünf wurde die „Zweite Beratung des Entwurfs 'Gesetz zur Nachholung gesetzlicher Feiertage im Freistaat Sachen (Sächsisches Ersatzfeiertagsgesetz – SächsErsatzFG)'“ diskutiert. Der Gesetzentwurf der Fraktion Die Linke wurde am Ende abgelehnt. Aber die „Zweite Beratung“ zeigt, dass da schon einmal drüber gesprochen wurde – nämlich in nichtöffentlichen Ausschüssen. Die Parlamentarier*innen hatten sich damit also schon einmal beschäftigt. Im zu diesem Zeitpunkt wirklich nur halbvollen Plenarsaal kam es dann zur Abstimmung, die sehr eindeutig ausfiel.
Im Anschluss an die Sitzungsteilnahme erklären noch einmal Mitarbeitende vom Besucherdienst des Sächsischen Landtags angestellte Studierende den Politikbetrieb und beantworten den Gästegruppen Fragen. So konnte auch die Anzahl der Parlamentarier*innen geklärt werden. Die Abgeordneten haben unterschiedliche Fachgebiete und häufig auch verschiedene Termine am Rande des Plenums, die sie wahrnehmen müssen. Der Landtag war voll mit Besuchsgruppen von Polizei über Bundeswehr bis hin zu Schüler*innengruppen. Und diese Gruppen können auch um ein Gespräch mit Parlamentarier*innen bitten um aktuelle Politik und Zeitgeschehen zu besprechen sowie offene Fragen und gängige Missverständnisse zu klären.
Ein Besuch in den Parlamenten – ob Landtag, Bundestag oder Stadtrat – lohnt immer. Zu empfehlen ist ein solcher vor allem für Menschen, die wenig über den Politikbetrieb wissen oder Vorurteile pflegen. Der Kontakt zum Besucherdienst des Sächsischen Landtags findet sich unten im blauen Kasten. Wer nicht auf eigene Faust reisen möchte, kann die Angebote der Parlamentarier*innen, wie beschrieben, nutzen. Mehr Informationen dazu gibt es in den Büros der jeweiligen Abgeordneten.
Jedes Jahr besuchen bis zu 27.000 Bürgerinnen und Bürger im Rahmen von Besucherprogrammen den Sächsischen Landtag in Dresden. Der Landtag kann dabei auf unterschiedliche Art und Weise vor Ort erlebt werden. Sprechen Sie dafür den Besucherdienst an.
Öffnungszeiten Bürgerfoyer: Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr
Sächsischer Landtag, Besucherdienst Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden Telefon: 0351 493-5132 Mail: |